Myrmicinen (Knotenameisen) - Allgemeines
Die Myrmicinen (Knotenameisen) können Nahrung im Kropf speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Manche Gattungen verfügen ähnlich wie die Urameisen über einen Giftstachel. Andere, wie die
Pheidolen, besitzen diese mechanisch/chemische Waffe nicht mehr. Sie verwenden starke Mandibel, um an Nahrung zu kommen. Insekten werden dann oft durch Masse überwältigt oder als Aas eingetragen.
Andere Anpassungen finden sich bei den Attini, sie schneiden Blätter und tragen anderes organisches Material ein, um darauf einen Pilz zu ziehen, der ihre einzige Nahrung ist.
Blattschneideameisen-Kolonien können enorme Größen von mehreren Millionen Mitgliedern erreichen. Die Haltung beschränkt sich daher oft auf zoologische Anstalten.
Pseudomyrmecinae (Wespenameisen) – Allgemeines
Pseudomyrmecinen oder Wespenameisen haben den Namen wegen ihrer wespenartigen Erscheinung bekommen. Sie lassen sich in zwei wesentliche Gruppen spalten, die Gattung Pseudomyrmex in der Neuen Welt
sowie die Tetraponera in den tropischen und subtropischen Teilen der Alten Welt. Erstere sind wohl etwas weniger aggressiv und dafür neugierig. Afrikanische Tetraponera scheuen keine
Auseinandersetzung, sie halten sogar ihre Stachel aus den Eingangslöchern ihrer Nester heraus um zuzustechen. Die Nester der meisten Wespenameisenarten sind hohle abgestorbene Äste auf Bäumen, wenige
Arten nisten im Todholz am Boden oder in der Erde und ein paar spezielle Anpassungen finden sich bei Arten, die in Symbiose mit Pflanzen leben. Fast alle Vertreter der Pseudomyrmecinen haben einen
ausgezeichneten Sehsinn.
Atta cephalotes (und sexdens)
- Taxonomie: Unterfamilie Myrmicinae, Tribus Attini
- Herkunft: Südamerika
- Größe: 3 – 30 mm
- Nahrung: Pilz, auf Blattmasse kultiviert;
- Klima, Temperatur: Nest, Pilzkammer: 22 – 25 °C;
- Nestbau: Erdnester
- Bepflanzung: nur bedingt möglich;
- Besonderheit: Atta cephalotes ist eine stark rot gefärbte Blattschneideameise mit sehr ausgeprägtem Größenpolymorphismus: Neben winzigen Pilzgärtnerinnen treten riesige
Soldatinnen auf. Letztere haben messerscharfe Kiefer, mit welchen sie empfindliche Schnittwunden verursachen können. Die Tiere ernähren sich allein von einem Pilz, den sie auf zerkauten Blättern
anbauen. Die Blätter werden von mittelgroßen bis großen Arbeiterinnen im Freien geschnitten und auf langen Straßen ins Nest getragen, wo sie von anderen zerkaut und weiterverwendet werden. Die
Kolonien dieser Art können einige hunderttausend Individuen stark werden. Derart große Kolonien sind für die private, hobbymäßige Haltung nur selten geeignet, sie benötigen sehr große Anlagen mit
entsprechendem Ausbruchschutz.
Nicht verfügbar.
Cephalotes atratus
- Taxonomie: Unterfamilie Myrmicinae, Tribus Cephalotini
- Herkunft: Tropisches Südamerika
- Größe: 8 – 20 mm, größte Cephalotes weltweit
- Nahrung: Zuckerwasser, Insekten, Insektenlarven
- Klima, Temperatur: Tropisch, 26 – 29 °C
- Nestbau: Holznester, Korkröhren, hohle Äste, arboricol
- Bepflanzung: Nektarpflanzen
- Besonderheit: Die Cephalotes atratus ist die größte Vertreterin ihrer Gattung. Ihre Fähigkeit durch die Luft zu gleiten brachte ihr den Namen Giant Gliding Ant ein. Allgemein
wird die Gattung auch als Schildkrötenameisen oder turtle ants bezeichnet, was aus ihrer flachgedrückten Form resultiert: Die Ameisen sind so flach, dass sie sich in feine Spalten im Holz verkriechen
können und sogar Nesteingänge nur mit ihren Köpfen verschließen können. Cephalotes atratus ist in Bezug auf die Körpergröße polymorph – kleine Arbeiterinnen kümmern sich um nestinterne Tätigkeiten
während die großen im Außendienst stehen. Die Tiere verfügen über ein gutes Sehvermögen und reagieren auf Bewegungen. Nester finden sich in der Baumkronenregion in großen Ästen. Simuliert
werden kann dies mittels Korkröhren und sonstigen ausgehöhlten Hölzern. Die Kolonien können einige tausend Tiere zählen. In der Haltung ist auf Frischluftzufuhr zu achten – ähnlich wie bei
Pseudomyrmex müssen auch bei Cephalotes die Nester nach dem Regen oder Sprühen abtrocknen können. Diese hier erstmalig angebotene Art wird nur an erfahrene Hobbyisten oder zoologische Gärten
abgegeben.
Die hier angebotene Jungkönigin gründete, nachdem sie gefangen wurde, claustral in Haltung und stellt damit einen erfolgreichen Erstversuch dar. Bisher wurden nur Kolonien gesammelt und
erfolreich gehalten.
Nicht mehr verfügbar:
- Jungkönigin (2019) mit ersten Arbeiterinnen;
Cephalotes grandinosus und Cephalotes minutus
- Taxonomie: Unterfamilie Myrmicinae, Tribus Cephalotini
- Herkunft: Tropisches Südamerika
- Größe: ca. 4 mm;
- Nahrung: Zuckerwasser, Insekten, Insektenlarven
- Klima, Temperatur: Tropisch, 26 – 29 °C
- Nestbau: Holznester, Korkröhren, hohle Äste, arboricol;
- Bepflanzung: Nektarpflanzen
- Besonderheit: Kleinwüchsige Baumameise, die durch ihren besonders flachen Körperbau und ein hohes Sehvermögen hervorsticht. Benötigt einen warmen und luftigen Nestbereich. In der
Haltung vergleichbar mit Pseudomyrmecinen. Innerhalb der Arbeiterkaste tritt die sogenannte Türschließermorphe auf: Es handelt sich um Majorarbeiterinnen, die mit ihrem besonders flach geformten Kopf
den Nesteingang verschließen. Achtung: Cephalotes benötigen sehr gut belüftete künstliche Habitate! Schimmelpilze sind für diese Arten tödlich.
Nicht mehr verfügbar:
- Cephalotes cf. minutus, Jungkolonie, 10 -20 Arbeiterinnen (2020);
Crematogaster sp., Cremaogaster limata parabiotica
- Taxonomie: Unterfamilie Mirmicinae
- Herkunft: Südamerika;
- Größe: ca. 2 - 3 mm, Königin ca. 8 mm; C. limata parabiotica: 1-2 mm, Königin 8 mm;
- Nahrung: Zuckerwasser, Nektar, Insekten;
- Klima, Temperatur: Tropisch heiß;
- Nestbau: Totholz;
- Bepflanzung: Nektarpflanzen, Tococa sp.;
- Besonderheit: Volkreiche, kleinwüchsige braun-schwarze Myrmicinae. Legt Straßen zu dauerhaften Nahrungsquellen an und kann sehr dominant werden. Bei Störungen heben die
Crematogaster-Arbeiterinnen ihren Hinterleib an und wackeln/vibrieren damit.
- Besonderheit C. limata parabiotica: Kann in Parabiose mit C. femoratus, in sogenannten Ameisengärten leben. In der Natur werden die Nester
aus Pflanzenmaterial von den Ameisen mit Samen diverser Epiphyten geimpft. Die Art kann mit anderen Ameisen, die Wehrsekrete einsetzen (Meranoplus, Myrmicaria, Megalomyrmex...) vergesellschaftet
werden, es entwickeln sich Territorien. In der Haltung können hohle Äste als Nest angeboten werden.
Nicht mehr verfügbar:
- Jungkolonie, 10 - 20 Arbeiterinnen;
- Crematogaster limata parabiotica, polygyne Kolonie, 12 Königinnen, ca. 100 Arbeiterinnen;
Crematogaster sp. (Tococa)
- Taxonomie: Unterfamilie Mirmicinae
- Herkunft: Südamerika;
- Größe: ca. 1 mm;
- Nahrung: Zuckerwasser, Nektar, Insekten;
- Klima, Temperatur: Tropisch heiß;
- Nestbau: kleine Hohlräume im feuchten Totholz;
- Bepflanzung: Nektarpflanzen, Tococa sp.;
- Besonderheit: Die Art ist häufig in den Domatien von Tococa guyanensis zu finden, aber nicht auf diese Wohnräume an den Pflanzen angewiesen. Sie baut auch Nester im morschen
Holz. Die Kolonien werden im Verlauf von 2 – 3 Jahren an die 1.000 Tiere stark. Da die Arbeiterinnen aber winzig sind und der Nahrungsbedarf der Kolonie nur sehr gering ist, kann sie leicht
vergesellschaftet werden. Legt lange Straßen an der Unterseite von Ästen an. Verhält sich eher zurückhaltend.
Nicht mehr verfügbar:
- Königin mit ersten Arbeiterinnen;
Megalomyrmex cf. emeryi
- Taxonomie: Unterfamilie Mirmicinae, Tribus Solenopsidini;
- Herkunft: Südamerika;
- Größe: ca. 7 mm;
- Nahrung: Zuckerwasser, Nektar, Insekten;
- Klima, Temperatur: Tropisch heiß;
- Nestbau: kleine Hohlräume im feuchten Totholz, Nester zwischen Epiphyten;
- Bepflanzung: Nektarpflanzen;
- Besonderheit: Auffällig rot gefärbte Myrmicinae, die über ein Wehrsekret verfügt. Sie bevorzugt eine feuchte Nestumgebung. Die großen Tiere ziehen häufig um und rekrutieren zügig
viele Arbeiterinnen um erbeutete Insekten abzutransportieren. In der Gesellschaftshaltung wurden sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die Art kann sich gut einfügen und beinahe unauffällig
bleiben oder riesige Kolonien entwickeln. Da sie mit sehr wenig Nahrung auskommt empfiehlt es sich, diese Megalomyrmex nicht direkt zu füttern. Die hier angebotenen Kolonien verfügen über Gamergates
und/oder Königinnen und sind in beiden Fällen reproduktiv.
Die Art eignet sich wohl besonders für Ameisenfarmen aus Kunststoff, Acryl, Gips oder Beton: Die mittelgroßen Myrmicinen sind gut sichtbar, passen nicht durch Lüftugsöffnungen und vermehren
sich zuverlässig auch ohne Königin.
Nicht mehr verfügbar:
- Kolonie 20 - 40 Arbeiterinnen;
- Kolonie 40 - 60 Arbeiterinnen;
- Kolonie 60 - 100 Arbeiterinnen;
Pseudomyrmex gracilis – groß, schwarz, oranger Petiolus;
- Taxonomie: Unterfamilie Pseudomyrmecinae, Tribus Pseudomyrmecini
- Herkunft: Südamerika;
- Größe: 10 - 14 mm;
- Nahrung: Zuckerwasser, Nektar, Insekten;
- Klima, Temperatur: Tropisch heiß, Nester müssen abtrocknen können;
- Nestbau: Astnester (Himbeeren, Brombeeren);
- Bepflanzung: Nektarpflanzen - üppig, die Tiere sind sehr neugierig;
- Besonderheit: Pseudomyrmex gracilis tritt in unterschiedlichen Farbgebungen auf. Die große, schwarze Variante mit orangem Petiolus ist die bisher größte Vertreterin neuweltlicher
Wespenameisen in Haltung. Sie gibt sich teilweise nervöser als braunrote P. gracilis. Lebt strikt arboricol in trockenen, ausgehöhlten Ästen und benötigt ein luftiges, helles und großes
Terrarium. Vergesellschaftung möglich mit N. apicalis, Gigantiops und diversen Dolichoderinen. Das sehr gute Sehvermögen erlauben ihr - in entsprechend großen künstlichen Habitaten - Sprünge von
Blatt zu Blatt. Ein besonderes Verhalten konnte mehrfach beobachtet werden: Ansammlungen von Aushub aus Ästen, die sich auf Blättern angesammelt haben, werden systematisch von ein bis drei
Arbeiterinnen entfernt, sodass kein optisches Merkmal mehr auf den Nestbau hinweist. Diese Beobachtung kann experimentell wiederholt werden und ist im Galleriebereich fotografisch
dokumentiert.
Nicht mehr verfügbar:
- Pseudomyrmex gracilis - groß, schwarz, oranger Petiolus; Kolonie mit 20 - 40 Arbeiterinnen;
Pseudomyrmex gracilis, schwarze Variante
- Taxonomie: Unterfamilie Pseudomyrmecinae, Tribus Pseudomyrmecini
- Herkunft: Südamerika;
- Größe: 10 - 14 mm;
- Nahrung: Zuckerwasser, Nektar, Insekten;
- Klima, Temperatur: Tropisch heiß, Nester müssen abtrocknen können;
- Nestbau: Astnester (Himbeeren, Brombeeren);
- Bepflanzung: Nektarpflanzen - üppig, die Tiere sind sehr neugierig;
- Besonderheit: Pseudomyrmex gracilis tritt in unterschiedlichen Farbgebungen auf. Diese schwarze Variante ist eher ruhig und nicht so nervös wie die größeren Formen.
Entwickelt kleine Kolonien, die viele Zweignester haben können. Aktiv und leicht zu beobachten.
Nicht mehr verfügbar:
- Kolonie, 10 - 20 Arbeiterinnen;
Pseudomyrmex gracilis – braunrot, Südamerika
- Taxonomie: Unterfamilie Pseudomyrmecinae, Tribus Pseudomyrmecini
- Herkunft: Südamerika;
- Größe: 7 - 11 mm;
- Nahrung: Zuckerwasser, Nektar, Insekten;
- Klima, Temperatur: Tropisch heiß, Nester müssen abtrocknen können;
- Nestbau: Astnester (Himbeeren, Brombeeren);
- Bepflanzung: Nektarpflanzen;
- Besonderheit: Pseudomyrmex gracilis tritt in unterschiedlichen Farbgebungen auf. Die rotbraune Form aus Südamerika lässt sich sehr leicht halten und vermehren. Sie sollte nur mit
Dolichoderinen (aufgrund deren Wehrsekret) vergesellschaftet werden. Die Völker wachsen zügig und die Tiere sind neugierig.
Strikt arboricole Lebensweise in Astnestern.
Nicht mehr verfügbar:
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Königin mit 5 - 10 Arbeiterinnen
(2021);
Pseudomyrmex cf. oculatus
- Taxonomie: Unterfamilie Pseudomyrmecinae, Tribus Pseudomyrmecini
- Herkunft: Südamerika;
- Größe: 6 - 10 mm;
- Nahrung: Zuckerwasser, Nektar, Insekten;
- Klima, Temperatur: Tropisch heiß;
- Nestbau: Morschholz in Bodennähe, teilweise Erdnester;
- Bepflanzung: Nektarpflanzen;
- Besonderheit: Kleine bis mittelgroße Wespenameise mit ansprechender Färbung. Pseudomyrmex cf. oculatus kann wie viele andere Pseudomyrmecinen sehr gut sehen und dementsprechend
jagen. Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Wespenameisen besteht im Nestbau: Die hier angebotene Art lebt im Morschholz in Bodennähe oder sogar in Erdnestern. In der Haltung können die Kolonien
recht groß werden und wachsen allgemein schnell. Kann vergesellschaftet werden (Gigantiops, N. apicalis).
Nicht mehr verfügbar:
- Jungkolonie (2021); Königin mit ersten Arbeiterinnen;