Ponerinen (Urameisen) - Allgemeines
Die Urameisen (Ponerinen) sind evolutionär besonders alte Arten. Sie besitzen einen Giftstachel, mit dem sie Insekten erbeuten können. Er wird auch zur Verteidigung eingesetzt. Stiche diverser
Arten können auch für Menschen schmerzhaft sein. Insekten (Eiweiß) sind die Hauptnahrung für viele Ponerinen. Hinzu kommt Nektar. Er wird von den Tieren zwischen den Mandibeln (Kiefern) in kleinen
Tropfen ins Nest eingetragen, wo er an Larven oder adulte Ameisen weitergegeben wird. Urameisen können keine Nahrung im Abdomen speichern, um sie wieder hervorzuwürgen. Die Kolonien der Urameisen
werden in der Natur meist nicht allzu groß, häufig zählen sie nur wenige hundert Tiere. Dies und ihr Sozialverhalten machen sie für die hobbymäßige Haltung interessant: Die Arbeiterinnen der
Harpegnathos saltator führen beispielsweise Turniere durch, um eine Hierarchie innerhalb der Kolonie festzulegen. Viele Urameisen legen ein recht individuelles Verhalten an den Tag, der Neoponera
apicalis (früher Pachycondyla apicalis) wird sogar ein hohes Maß an Lernfähigkeit (Anpassungsfähigkeit) nachgesagt. In jedem Fall aber bemerkt man Unterschiede zwischen Kolonien, die schon längere
Zeit in Haltung sind und solchen, die erst kürzlich gesammelt wurden. Ponerinen haben unterschiedliche Jagdstrategien entwickelt, neben Lauerjägern (Schnappkieferameisen) existieren Strategien der
aktiven Jagd, bei welchen der Riech- und Sehsinn zur Anwendung kommen.
Ectatomma cf. tuberculatum
- Taxonomie: Unterfamilie Ponerinae, Tribus Ectatommini;
- Verbreitung: Südamerika, Zentralamerika
- Größe: Königin: 10 - 16 mm
- Nahrung: Zuckerwasser, Insekten: Schaben, Heimchen, Ameisen;
- Klima: tropisch, feucht-warm;
- Nestbau: Erdnester an Bäumen;
- Bepflanzung: fakultativ aber empfohlen;
- Beckengröße: Je nach Koloniegröße eignen sich Terrarien ab 30 cm Länge.
- Besonderheiten: Ectatomma tuberculatum ist eine weitverbreitete mittelgroße Ponerine, die besonders an Waldrändern vorkommt. Junge Triebe und insbesondere Nektarien
diverser Pflanzen werden stets besucht. In der Haltung werden neben viel Zuckerwasser auch Insekten angenommen. Nester sind leicht an einer Röhre aus organischem Material, die als verlängerter
Nesteingang an einen Baumstamm gebaut wird, zu erkennen. Sehr attraktive und große Ponerine für Regenwaldterrarien.
Nicht mehr verfügbar:
- Kolonie - Südamerika (2017), 20 - 40 Arbeiterinnen;
Harpegnathos saltator
- Taxonomie: Unterfamilie Ponerinae, Tribus Ponerini
- Herkunft: Indien;
- Größe: ca. 18 mm;
- Nahrung: Insekten;
- Klima, Temperatur: Warm (24 - 27 °C), der Nestbereich sollte regelmäßig befeuchtet werden und danach wieder abtrocknen.
- Nestbau: Erdnester. Da die Tiere scheinbar instinktiv eine sehr eigene Nestform bauen, sollte man ihnen die Möglichkeit dazu geben. Nester der H. saltator haben mehrere Etagen,
ähnlich wie Wespennester. Wahrscheinlich werden bei starken Monsunregenfällen nur die obersten Kammern genutzt, während die Unteren vollaufen. Die oberste Kammer in künstlichen Habitaten hat stets
eine oder mehrere speziell geformte Öffnungen nach unten.
- Bepflanzung: Nur bedingt möglich, kaum notwendig.
- Terrariengröße: Je nach Koloniegröße eignen sich kleine Terrarien ab 30 cm Länge. Große Kolonien, ab 40 Tieren sollte mehr Auslauf zur Verfügung stehen. Auch das außergewöhnliche
Jagdverhalten ist in Terrarien mit viel Platz schöner zu beobachten.
- Die Harpegnathos saltator gehört wohl zu den seltsamsten Urameisen überhaupt: Sie haben ein sehr gutes Sehvermögen, das sie nutzen um Beute aufzuspüren. Sobald eine Arbeiterin ein Insekt in der
passenden Größe entdeckt hat, versucht sie umgekehrt, selbst nicht von ihm gesehen zu werden und versteckt sich hinter kleinen Hindernissen. Dabei wechselt sie oft die Position, um im geeigneten
Moment abzuspringen. Je nachdem wie gewand sich die Ameise verhält, kann sie es bei fast jedem Sprung schaffen, das Beutetier mit den langen, geweihartigen Kiefern zu fixieren und mit einem Stich zu
lähmen. Dies dauert einige Sekunden. Dann trägt sie das Futtertier nach Hause, um es mit den Nestgenossinnen und den Larven zu teilen. Innerhalb einer H. saltator-Kolonie gibt es eine strenge
Rangordnung, an deren Spitze die Königin oder Gamergate steht. Ihnen allein ist jeweils die Fortpflanzung vorbehalten. In Völkern mit Gamergate entwickeln sich Turniere zwischen den Ameisen, in
welchen diese Hierarchie festgelegt wird. In geeigneten Nestern mit Einsicht ließen sich die Turniere zeitweise sehr gut beobachten und Ranghöhere von Rangniederen unterscheiden. Am untersten Ende
der Ordnung stehen vermutlich Außendienstlerinnen, die jagen und oder verstorbene Verwandte beseitigen.
Verfügbar auf Vorbestellung für 2021:
- Kolonie, 10 - 20 Arbeiterinnen; 389,00 €
Neoponera apicalis / Pachycondyla apicalis
- Taxonomie: Unterfamilie Ponerinae, Tribus Neoponera;
- Verbreitung: Südamerika
- Größe: Königin: 18 - 20 mm, Arbeiterinnen: 18 - 20 mm
- Nahrung: Zuckerwasser, Insekten;
- Klima: tropisch, feucht-warm;
- Nestbau: Im Terrarium eignen sich hohle Hölzer oder Ytongnester.
- Bepflanzung: üppig;
- Beckengröße: Je nach Koloniegröße eignen sich Terrarien ab 60 cm Länge.
- Besonderheiten: Die Tiere gewöhnen sich schnell an Menschen und tolerieren deren Bewegungen, ohne sich zu verstecken. Sie orientieren sich auch über ihren gut ausgeprägten
Sehsinn. Kann in großen Terrarien mit Gigantiops destructor zusammen gehalten werden. Man kann bei diesen Tieren ein erhöhtes Maß an Anpassungsfähigkeit beobachten, gelegentlich sprechen Halter von
Lernfähigkeit: Nahrung wird direkt aus der Hand oder Pinzette angenommen, die Tiere laufen sogar auf die mit Futter bestückte Pinzette zu. Ob sie den optischen Reiz (und andere Reize) tatsächlich mit
einer Futtergabe in Verbindung bringen ist noch nicht erforscht.
Die Variante "kleinere Bergform Südamerika" stammt ebefalls aus den tropischen Regenwäldern der neuen Welt. Sie zeigt sich sowohl in der Haltung als auch in der Natur vorsichtiger
und nervöser. Nester finden sich in abgestorbenen Wurzelballen epiphytischer Pflanzen, unter Moos, meist aber wohl in Erdspalten. Ähnliches git für die Variante "Bergform
Zentralamerika". Die Tiere sind etwas kleiner und graziler als ihre großen Verwandten aus dem Tieflandregenwald Südamerikas.
Verfügbar:
-
Jungkolonie (2020), Königin mit ersten
Arbeiterinnen;
359,00 € 329,00
-
Jungkolonie (2020), 5 - 10
Arbeiterinnen; 369,00 €
Neoponera sp. / Pacycondyla sp.
- Taxonomie: Unterfamilie Ponerinae, Tribus Ponerini
- Herkunft: Zentralamerika, tropisches Südamerika;
- Größe: 11 – 14 mm;
- Nahrung: Zuckerwasser (auch für Larven), Insekten (Schaben);
- Klima, Temperatur: tropisch, feuchtheiß, 24 – 28 °C;
- Nestbau: Astnester, morsche Hölzer, Laubansammlungen an Epiphyten, Mooskugelnester;
- Bepflanzung: üppig, Regenwald;
- Besonderheit: Diese unbestimmte Ponerinae lebt auf Büschen und Bäumen. Kleine Kolonien nisten in abgestorbenen, hohlen Ästen. In Lebensweise und Erscheinung ähnelt sie der
Neoponera villosa. Unkomplizierte, schön goldig schimmernde Urameise für Regenwald-Terrarien. Etwas kleiner als Vertreterinnen des N. villosa Komplexes.
Nicht mehr verfügbar:
- Jungkolonie, 10 - 20 Arbeiterinnen;
Neoponera villosa / Pachycondyla villosa
- Taxonomie: Unterfamilie Ponerinae, Tribus Ponerini
- Herkunft: Zentralamerika, tropisches Südamerika;
- Größe: 16 – 20 mm;
- Nahrung: Zuckerwasser (auch für Larven), Insekten (Schaben);
- Klima, Temperatur: tropisch, feuchtheiß, 24 – 28 °C;
- Nestbau: Astnester, morsche Hölzer, Laubansammlungen an Epiphyten;
- Bepflanzung: üppig, Regenwald;
- Besonderheit: Die Neoponera villosa lebt auf Büschen und Bäumen vom südlichen Nordamerika bis in die Tropen des Kontinents. Neben abgestorbenen, hohlen Ästen werden auch
Wurzelballen von Epiphyten zu Nestern umgebaut. Neben ihrer Größe beeindruckt die Art vor allem mit ihren Farbvarianten, die von silbrig bis metallisch, leicht golden reichen. Im Terrarium sollte sie
nur mit Arten, die über ein Wehrsekret verfügen vergesellschaftet werden. Große Kolonien sind dominant. Der Stich dieser Ameisen ist sehr schmerzhaft.
Achtung: Es scheint verschiedene Erscheinungsformen zu geben, die der Art P. villosa zugeordnet werden: Neben besonders großen Formen im Tieflandregenwald treten im Gebirge kleinere, aber intensiver
gefärbte Varianten auf. Der Stich der Hochland-Variante ist nicht mit dem der Tiefland-Form zu vergleichen und bei weitem nicht so schmerzhaft. Auch scheinen die Tiere im Gebirge nicht so aggressiv
zu sein.
Verfügbar:
- Jungkolonie (2020), Königin mit ersten Arbeiterinnen; 359,00 €
Pachycondyla crassinoda - ACHTUNG: Zuvor fälschlich als P. impressa angeboten
- Taxonomie: Unterfamilie Ponerinae, Tribus Ponerini
- Verbreitung: Südamerika, Tieflandregenwald;
- Größe: Königin: 18 - 20 mm, Arbeiterinnen: 18 - 20 mm
- Nahrung: rein zoophag, Termiten, Schaben, Heimchen und Grillen;
- Klima: tropisch, feucht-warm;
- Nestbau: verzweigte Erdnester;
- Bepflanzung: fakultativ
- Beckengröße: ab 30 cm Länge
- Besonderheiten: Die Riesenponerine aus Südamerika ernährt sich rein zoophag. Neben Heimchen werden Schaben gerne angenommen. Scheinbar allein über den Geruchssinn nehmen die
Tiere ihre Beute wahr und verfolgen sie zielstrebig. Die wurstförmigen Ameisen besteigen in der Natur keine Bäume oder Sträucher, an Scheiben oder anderen glatten Flächen können sie nicht
hinauflaufen. Pachycondyla crassinoda lebt meist in kleinen Kolonien mit nicht mehr als hundert Mitgliedern. Die Tiere beeindrucken durch ihre Größe und massive Erscheinung.
Nicht mehr verfügbar:
- Pleometrose zwei Königinnen (2020) - auf eigenes Risiko;
Paraponera clavata
- Taxonomie: Unterfamilie Ponerinae, Tribus Ponerini
- Verbreitung: Südamerika, Regenwald;
- Größe: 25 - 30 mm
- Nahrung: Termiten, Schaben, Heimchen, Grillen und Zuckerwasser;
- Klima: tropisch, feucht-warm;
- Nestbau: verzweigte Erdnester, stets am Stamm von Bäumen;
- Bepflanzung: Empfohlen, die Tiere fouragieren in der Natur bis in den Baumkronenbereich;
- Beckengröße: ab 30 cm Länge;
- Besonderheiten: Paraponera clavata gehört zu den größten Ameisen der Welt. Die Urameise ist besonders durch Medienbeiträge als 24-Stunden-Ameise oder auch Bullet-Ant bekannt
geworden. Die Namen spielen auf den äußerst schmerzhaften Stich an. In der Haltung benötigen diese Tiere mittelgroße bis große Regenwaldterrarien. Sie bewegen sich meist langsam, sodass sie gut
beobachtet werden können. Neben der Größe der Tiere fallen die goldenen Unterschenkel der Vorderbeine auf. Als Nester kommen eine Erdnester, sowie Konstruktionen aus Blähbeton oder Korkröhren in
Frage.
Das hier verfügbare Angebot entspricht dem Zustand, in welchem die Tiere gefunden wurden. Einige der Kombinationen sind daher nur einmalig verfügbar.
Nicht mehr verfügbar.